Auswanderer-Saga 04 - Der rote Himmel by Lorentz Iny

Auswanderer-Saga 04 - Der rote Himmel by Lorentz Iny

Autor:Lorentz, Iny [Lorentz, Iny]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426437759
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 2016-03-21T16:00:00+00:00


10.

Nachdem seine Rache an Walther Fitchner und dessen Familie so nahe schien, wollte Zebulon Burke auch bei Thamar zum Ziel kommen. Da die junge Frau ihm beharrlich auswich, saß er drei Abende mit Rachel im Salon, während Bessie an der Wand stand, um sie zu bedienen. Plötzlich legte er seine Karten weg und hob mit einer bedauernden Geste die Hände.

»Sie spielen einfach zu gut für mich, Madam!«

»Das sagen Sie doch nur so«, antwortete Rachel geschmeichelt.

»Es ist die Wahrheit! Aber vielleicht bin ich mit meinen Gedanken auch nicht bei der Sache.«

Rachel sah ihn neugierig an. »Was bewegt Sie denn so?«

»Es ist Thamars Schicksal, aber auch das Ihre, Madam. Es ist nicht gut, wenn Sie allein hier mitten unter all diesen Niggern leben. Sie wären absolut hilflos, wenn diese einen Aufstand begännen.«

»Das wagen die nicht!«, rief Rachel entschlossen. »Dafür haben sie zu viel Angst vor mir.«

»Trotzdem sollten Sie meine Bedenken nicht auf die leichte Schulter nehmen, Madam. In South Carolina haben die Nigger mehrere Herrenhäuser niedergebrannt und den Frauen und Töchtern der Besitzer Schreckliches angetan. Daher sehe ich es als meine Pflicht an, Ihnen meinen Schutz anzubieten.«

»Ich danke Ihnen, General.«

Rachel klang nun doch besorgt, und Burke setzte sofort nach. »Aus diesem Grund ist es unumgänglich, dass die Ehe zwischen mir und Thamar unverzüglich geschlossen wird.«

»Es wäre mein Herzenswunsch«, seufzte Rachel. »Aber Thamar ist so fürchterlich störrisch. Ich habe ihr bereits Zimmerarrest angedroht und damit, ihr Mahlzeiten zu verweigern.«

Da Burke Thamars Charakter zu kennen glaubte, schüttelte er den Kopf. »Das ist alles gut gemeint, Madam, wird aber nicht zum Ziel führen.«

»Aber was können wir sonst tun?«, fragte Rachel ohne große Hoffnung.

»Es gibt eine Möglichkeit, nach der Ihre Tochter die Heirat nicht mehr verweigern kann, schon um ihre eigene Ehre zu schützen!«

Burke klang drängend, aber Rachel schreckte vor dem Gedanken zurück. »Sie wollen meine Tochter vergewaltigen?«

»Es ist keine Vergewaltigung, sondern nur mein vorweggenommenes Privileg als Ehemann«, konterte Burke gelassen. »Es ist die einzige Möglichkeit, die ich sehe. Wird sie mir verweigert, muss ich mich von Ihnen zurückziehen und Sie Ihrem Schicksal überlassen.«

Das war eine Erpressung, und Rachel begriff es durchaus. Andererseits lag sie Thamar schon seit Jahren in den Ohren, endlich einen ihrer Verehrer zu erhören. Ihre Tochter war daher selbst schuld, wenn sie zu solchen Mitteln greifen musste.

»Also gut! Aber Sie werden Thamar wie eine Ehefrau behandeln und nicht wie eine der Huren, deren Sie sich gerne bedienen.«

Während Burke versprach, zu Thamar so zärtlich wie möglich zu sein, verzog Bessie das Gesicht vor Ekel. Sie hasste diesen Mann, der seiner Gier nach Frauen keine Zügel anlegte, und ihr tat die junge Herrin leid, die ihr weiteres Leben mit Burke würde verbringen müssen. Im Gegensatz zu ihrer Mutter hatte Thamar sie nie geschlagen, sondern sie mehrfach sogar vor der Herrin geschützt. Auch war sie immer freundlich zu ihr und behandelte sie wie einen Menschen und nicht wie ein Tier, wie es die alte Herrin tat.

»Wann soll es geschehen?«, fragte Rachel.

Burke überlegte. Am liebsten hätte er den Plan sogleich in die Tat umgesetzt. Dann aber



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.